Andacht zur Marktzeit am 27.03.2020

Wie einer, der hier im „Alten Garten“ des NABU zu Hause ist und sich als Gastgeber fühlt, hat ein Vogel sich auf einen der blauen Stühle gesetzt. Dann aber macht er seinen Gästen Platz und flattert auf und davon. Der Garten: Ein guter Ort zum „Stille – sein“. Da sitzt man einfach mal da und nimmt das Leben um sich herum wahr: Die Vogelstimmen, Blüten und Pflanzen, die dem Frühling entgegen wachsen, die Sonne und die Kühle des Windes auf der Haut. Es tut gut, die Sorgen und die bedrohlichen Bilder für eine Weile beiseite zu lassen, die Hände in den Schoß zu legen und durchzuatmen. Andere brauchen jetzt ihre Hände in bewundernswerter Weise, um zu heilen, zu helfen, anzupacken und Wege aus der Gefahr zu weisen. Auch ihnen ist zu wünschen, dass sie zwischendrin in ihrem Sorgen und Mühen einen Raum für sich finden, in dem sie still werden oder ihre Hände zum Gebet falten können. Beides ist in diesen bewegten Zeiten hilfreich: Das Tun und das Lassen. Wer in Krisen die Hände falten und beten kann, erzählt davon, dass in ihm oder ihr eine Hoffnung lebendig ist, die hinüber reicht in die Zukunft.

David Grossmann, der israelische Schriftsteller, schreibt dieser Tage in der FAZ über die Phantasie, die ja eng mit Glaube, Liebe und Hoffnung verbunden ist: „Die Phantasie sieht nämlich nicht nur schwarz, sie hilft uns unter Umständen, unsere seelische Freiheit zu bewahren. In lähmenden Zeiten wie diesen ist die Phantasie wie ein Anker, den wir aus der Grube in die Zukunft werfen und an den wir uns dann langsam heran hangeln. Solange wir noch die Fähigkeit  besitzen, uns einen besseren Zustand vorzustellen, so lange wissen wir, dass die Seuche und die Furcht vor ihr unser Wesen noch nicht völlig vereinnahmt haben. Und dann wird die Hoffnung möglich, nach dem Abflauen der Epidemie, wenn die Luft sich wieder mit Heilung, Erholung, Gesundheit füllt, könnte ein anderer Geist in die Menschheit einziehen, ein Geist von Leichtigkeit und neuer Frische… Vielleicht wird Sanftmütigkeit für eine gewisse Zeit sogar zu einer legalen Verhaltensweise.“

Bleiben Sie behütet und besonnen!

Wir – die Mitwirkenden der Andachten zur Marktzeit- möchten mit Ihnen an jedem Sonnabend mit einem kurzen Andachtsimpuls verbunden bleiben. Entweder erhalten Sie den per Mail oder per Brief, wenn Sie uns Ihre Mail- oder Postadresse zusenden: bitte an Helga Steffens, Große Bergstraße 25A, (Tel. 05108-925403) oder (Helga.Steffens@gmx.de)!

Helga Steffens